Schwimmbrücke Kobenz

Steiermark, Kobenz

Adresse | Murabschnitt bei Kobenz, Natura 2000 Schutzgebiet
Adresse | Aulandschaft zwischen Kobenz und St. Margarethen

Planungsbeginn | 2007
Ausführung | 2008
Fertigstellung | 2009

Auftraggeber | Gemeinde Kobenz
Auftraggeber | Gemeinde St. Margarethen

Spannweite | 67 m

Gegengewicht | 25 Tonnen
Brückenteile | 2 mal 33 m je 12 Tonnen
Gewicht Schwimmkörper | 11 Tonnen

Planungsleistung | Generalplaner

Planungsteam | Architektur Steinbacher Thierrichter ZT GmbH
Planungsteam | ZT Bernd Laubreiter
Planungsteam | DI Gerd Schenk
Planungsteam | ZT DI Richard Anzböck

Die Gemeinden Kobenz und St. Margarethen errichten gemeinsam einen Verbindungssteg (Geh- und Radweg) über die Mur. Grundidee der Brücke ist, das Erlebnis „Wasser“ beim Queren des Flusses intensiv spürbar werden zu lassen. Das gelingt durch ein „Sich-mit-dem-Wasserspiegel-auf-und-nieder-bewegendes-mittleres-Auflager“ einerseits und durch eine offene und mit Bodenschlitzen versehene Stegkonstruktion der Brückentragwerke andererseits. Das schwimmende mittlere Auflager erlaubt dem Benützer die Annäherung an den Fluss in der Mitte seiner Wasseroberfläche, wodurch es zu einem intensiven Erlebnis mit dem fließenden Gewässer kommt. Zusätzlich gibt es in der Mitte am Flusswasser einen Platz zum Verweilen. Von hier aus kann man die wunderschöne geschützte Auenlandschaft (NATURA 2000 Gebiet – Europanaturschutzgebiet) an den beiden Murufern bewundern. Das Brückenkonzept besteht aus mehreren Elementen: Brückenköpfe und das hoch aufragende Mitteljoch aus Stahlbeton und Nirostahl, eine schwimmende Plattform und die beiden Brückentragwerke. Die Brückentragwerke lagern in der Mitte auf der schwimmenden Plattform auf und sind als Trogbrücken aus Leimholz ausgebildet. Die schwimmende Insel ist an dem Mittelpfeiler mit einem Gegengewicht aufgehängt. Der Schwimmkörper und die Konstruktion bestehen aus Stahl. Dem Besucher der Brücke bieten sich auf der Insel kleine Sitznischen zum Verweilen nahe der Wasserkante an. Die Insel stellt das Auflager für die beiden Trogbrücken dar. Das Gegengewicht übernimmt genau die Auflagerlasten der beiden Brückentragwerke. Der Schwimmkörper leistet den Auftrieb für die jeweiligen Nutzlasten. Die Insel bewegt sich geführt an Laufschienen am Mittelpfeiler auf und ab. Das Gegengewicht ist mittels Umlenkrollen montiert. Der Mittelpfeiler aus massivem Stahlbeton ist im Flussbett fest verankert und stellt mit dem Gegengewicht das vertikale Merkzeichen der Brücke dar.

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Gestaltung der Brücke

Grundidee der Brücke ist, das Erlebnis Wasser beim Queren des Flusses intensiv spürbar werden zu lassen. Das gelingt durch ein sich mit dem Wasserspiegel auf und nieder bewegendes mittleres Auflager. Das schwimmende Auflager ist ein 16 Meter langes Schiff. Dieses erlaubt es, sich dem Fluss in seiner Mitte zu nähern und das fließende Wasser zu hören, zu erleben und die Bewegungen zu spüren. Das Schiff ist begehbar und besitzt spezielle Plätze zur Beobachtung der Flusslandschaft und des angrenzenden Naturschutzgebiets. Von dort aus kann man auch auf eine angehobene Kanzel hinausgehen, die einen frei über dem Fluss schweben lässt.

Um die Besonderheit des Platzes in der Mitte hervorzuheben, ändert der Weg dort seine Richtung. Der Brückenträger in Kobenz ist zu dem auf der Seite von St. Margarethen um 7° ausgedreht. Die Brücke stellt ein Zeichen der Verbindung zwischen den beiden Gemeinden dar. Dieses Zeichen wird durch die vertikale Stehle mit integrierter Photovoltaik Beleuchtung betont.

So eine Brücke mit Schiff in einem Fluss mit starker Strömung und sehr schnell wechselnden Wasserniveaus ist in weltweit einzigartig.

Die Brücke besteht aus fünf Hauptkonstruktionselementen:

  • Aus den beiden Widerlagern
  • Aus dem Mittelpfeiler
  • Aus den beiden Schwimmkörpern
  • Aus den beiden Brückenhauptträgern
  • Aus der Gegengewichtskonstruktion
  • Die beiden Widerlager auf Margarethener und Kobenzer Seite wurden in Stahlbetonbauweise hergestellt. Die Fundamente der Widerlager reichen 2 m unter die Flusssohle, zur Verminderung der Kolkgefahr bei Hochwasser.
  • Der Mittelpfeiler ist ebenfalls aus Stahlbeton mit Laufschienen aus rostfreien Blechen für die Führung des Gegengewichtes. Das Fundament reicht hier 3 m unter die Flusssohle.
  • Die beiden Schwimmkörper sind aus Stahl und durch die Inselkonstruktion miteinander verbunden.
  • Die beiden Brückenhauptträger liegen in Brückenmitte über ein Gelenk auf der Inselkonstruktion auf. Die Brückenträger bestehen auf jeder Seite aus zwei durch ein liegendes Stahlfachwerk miteinander verbundenen 1,5 m hohen Holzleimbindern, die jeweils 33 Meter lang sind. Die lichte Weite zwischen den Widerlagern beträgt 67 m.
  • Das Gegengewicht wiegt ca. 25 t und ist so ausgelegt, dass ohne Belastung die gesamte Brücke mit dem Schwimmkörper im Gleichgewicht gehalten wird.
  • Bei Belastung, also wenn Leute auf der Brücke sind, wird sich die Insel in der Mitte soweit absenken, bis durch den Auftrieb der Schwimmkörper wieder ein Gleichgewicht hergestellt ist.
  • Im Hochwasserfall schwimmt die Insel durch den Auftrieb der Pontons auf. Bei einem hundertjährigen Hochwasser wird die Insel um drei Meter angehoben, die Brückenträger liegen dann waagrecht, das Gegengewicht wird sich um drei Meter nach unten bewegen.